Mit dem Thema Farbmanagement bzw. Monitorkalibrierung wird sicherlich jeder Fotograf irgendwann konfrontiert. Wer kennt es nicht, man steckt jede Menge Energie und Arbeit in die nachträgliche Bildbearbeitung und übergibt die Bilder einem Fotolabor seines Vertrauens. Ganz gespannt öffnet man den Umschlag, betrachtet die fertigen Bildausdrucke und ist enttäuscht, wenn die Ergebnisse sehr stark von der Bildschirmdarstellung abweichen.
Nun gibt es (mindestens) zwei Möglichkeiten. Entweder man lebt mit dieser Abweichung oder wendet ein Verfahren an, um die Differenzen (so gut es geht) auszugleichen. Eine hardwareseitige Monitorkalibrierung erzielt natürlich die besseren Ergebnisse, ist aber auch gleichzeitig mit hohen Anschaffungskosten verbunden, denn der Monitor muss diese Option/ Ansteuerung auch unterstützen. Der durchaus günstigere Weg führt direkt zu einer (softwareseitigen) Monitorprofilierung.
Aus wirtschaftlichen Gründen habe ich mich für den zweiten Weg entschieden. Gesagt, getan, doch welches Messgerät wird benötigt oder viel mehr, welches ist das für mich passende? Nach mehreren Tagen Forenrecherche und eine Handvoll Testberichten kam für mich nur ein Gerät in Frage – ein DTP94 soll es werden. Angeboten wird das Meßgerät samt Software (iColor Display) im Bundle Quato Silver Haze Pro.
Spätestens beim Starten der Software stellt man fest, daß man sich ohne Vorkenntnisse etwas schwer tut. Egal wie übersichtlich die Software ist, es werden plötzlich Parameter abgefragt, die man eventuell das erste Mal hört. Farbraum? Tonwerte? Farbtemperatur? Luminanz?
Auch hier gehen die Meinungen sehr schnell auseinander und es entstehen regelrecht Glaubenskriege. Auf irgendetwas muss man sich ja festlegen und ich bin den Empfehlungen von cleverprinting.de gefolgt:
(Farbraum: sRGB)
Tonwerte: sRGB-Gradation
Farbtemperatur: 6.500 Kelvin
Luminanz: 120 cd/m2
Bei meinem Apple iMac gibt es keinerlei Schalter oder Druckknöpfe um den Monitor einzustellen. Einzig allein die Stärke der Displaybeleuchtung/Helligkeit lässt sich per Tastendruck oder softwareseitigen Schieberegler verstellen. Tja, irgendwie ungünstig, denn je weiter die Werte von den Zielwerten auseinander liegen, desto mehr muss die Grafikkarte (über das erstellte Monitorprofil) verbogen werden.
Auch hier gibt es (gerade für Apple Displays) eine sehr feine Lösung, sie kostet zwar ein paar Euro, erzielt aber anhand vieler Meinungen ein genaueres und besseres Messergebnis. Die Kalibrierungssoftware stammt aus dem Hause basICColor und nennt sich basICColor display 4.
Mit basICColor display 4 wurde nun eine neue Hardware-Luminanzkalibrierung für Apple Displays, iMacs und MacBooks entwickelt. Diese Lösung regelt die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung bei aktuellen Apple-Systemen messtechnisch kontrolliert und vollautomatisch auf das gewünschte Niveau. Dadurch gelingt die Kalibrierung von Weißpunkt und Graubalance in der Video-LUT viel optimaler als bei bisherigen Abstimmungsverfahren.
Auf Anhieb lassen sich so sehr genaue Resultate erzielen, die früher nur durch schrittweises Herantasten und manuelle Eingriffe in vielen Messdurchläufen erreichbar waren. Der Anwender gibt einfach Farbtemperatur und Helligkeit vor, den Rest erledigen Apple Display und das Kalibriersystem im Dialog miteinander.
Quelle: Praxisbericht SPIEGEL Verlag auf apple.com
Genug der Vorgeschichte, jetzt geht es direkt zu (meinem Weg) der Monitorprofilierung mit dem DTP94 und basICColor display 4.
Die Vorbereitungen
- Raum komplett abdunkeln oder zumindest störende Lichtquellen abschalten
- Bildschirmschoner deaktivieren
- Energiesparfunktionen deaktivieren
- sofern vorhanden: Displaybeleuchtung mit Hilfe des kleinen Tools Caffeine dauerhaft aktivieren
- Schwarze Unterlage zur Kalibrierung des Meßgerätes bereitlegen
- Messgerät DTP94 per USB anschließen
- basICColor display 4 starten
- Messgerät (manuell) verbinden
- Kalibrierung des Messgerätes (auf der schwarzen Unterlage)
Der Meßvorgang/ Einstellungen
Das Messergebnis
Nach der Messung steht die Validierung des neuen Profils an. Vorher ist allerdings ein Neustart von basICColor display notwendig. Der Durchlauf ist recht schnell erledigt und dauert gefühlt die Hälfte der eigentlichen Messung.
Auch wenn eine solche Messung keine 100 %ige Garantie ist und gerade bei Uploads im Internet nicht jeder Betrachter einen kalibrierten oder profilierten Monitor verwendet (mal von den unterschiedlichen Kalibrierungsparametern abgesehen), vermittelt die Sache (zumindest mir) ein sicheres Gefühl.
Wie kalibriert Ihr Euren Monitor? Nutzt Ihr dazu ein Colorimeter und wie sind Eure Erfahrungen damit? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
na, das nenn ich mal eine konkrete Anleitung. Vielen Dank.
Vielen Dank für das Feedback! Das freut mich natürlich, daß die Anleitung hilfreich war.
Danke danke danke…
Ich bin den gleichen Weg gegangen und mit deiner Hilfe habe ich ein ordentliches Profil :-)
@Betti: Gern geschehen! Vielen Dank auch für die Rückmeldung und gleichzeitigen Kommentareintrag.
Ich wünsche Dir natürlich viel Spaß bei der Bildbearbeitung – jetzt kann ja nichts mehr schief gehen. :)
Das speicher ich mir mal in die Favs. Kann ich bestimmt mal noch brauchen (spätestens wenn ich mich wundere, warum Farben von diesem oder jenem abweichen) ;-)
Nach Recherche bei Cleverprinting und Quato war ich zunächst verunsichert, ob mein aktueller iMac 27″ überhaupt tauglich für Kalibration ist. Bei Quato hieß es, der Farbumfang eines 20″ iMacs sinkt aufgrund der „Verbiegung“ der Grafikkartenparameter auf 8Mio Farben …
Ich muss feststellen: Es ist ein älteres Gerät genannt worden und wahrscheinlich ein bisschen (viel) Werbung doch einen Quato-Monitor zu kaufen.
Daher vielen Dank für den Tipp und die positiven Erfahrungen mit dem kalibrierten Mac!
Hallo Tamara,
vielen Dank für Dein Feedback und Kommentar. Also ich konnte jetzt keine wirklichen Einbußen feststellen, allerdings ist bzw. war mir der Aufpreis zu einem Hardwarekalibrierten Monitor auch (wie in Deinem Fall) etwas zu viel.
Mein Fazit selbst nach nun mehreren Monaten: Bisher fahre ich sehr gut mit diesem Setup. :)
Viele Grüße,
Markus
Danke für Deinen Artikel! Ich merke auch immer mehr, das mir zwischen Monitor und Ausdruck das Ergebnis missfällt. Deshalb möchte ich nun auch meinen Monitor kalibrieren und Abhilfe schaffen um der Enttäuschung zu entgehen!
Die Software scheint es ja noch zu geben, aber den DTP94 kann ich leider nicht mehr (neu) finden…?
Vielen Dank für die positive Rückmeldung.
Das DTP94 wird inzwischen unter einem anderen Produktnamen verkauft und in der Regel direkt als Bundle (samt der Software „iColor Display 3“) angeboten, nennt sich dann meist Quato iColor Display (Silver Haze Pro).
Viele Grüße,
Markus
Hallo Markus,
habe 2 iMacs 27″ im Abstand von einem halben Jahr gekauft. Einer zeigt die 3%, 5% und 10% Töne sehr gut an. Einer gar nicht. Kann ich den zweiten iMac auch so kalibrieren, damit er mir diese Töne anzeigt? Geht das mit der oben beschriebenen Software?
Liebe Grüße
Alfred
Hallo Alfred,
gerade durch die Fertigungstoleranzen und eventuell beim Verbau anderer Displays (Hersteller) kann es auch zu Abweichungen kommen. Im Laufe der Zeit altern die Bauteile und verändern sich auch noch geringfügig.
Aus diesem Grund finde ich eine Kalibrierung bzw. Profilierung immer dann sinnvoll, wenn man verbindliche Farben haben möchte. Klar, auch hier gibt es Unterschiede und selbst dabei kann es immer noch leichte Unterschiede geben. Eine 100%ige Garantie gibt es nie.
Es wäre empfehlenswert, wenn Du beide iMacs unter gleichen Bedingungen profilierst. Dann hast Du zumindest auf beiden (annähernd) das gleiche Ergebnis. Ich konnte zumindest nach der Profilierung keine Probleme mit den Grautönen feststellen.
Was mit der Software nicht funktionieren wird, ist einen der beiden Monitore als Referenz zu nehmen. Wobei ich das auch nicht empfehlen würde.
Einziger Nachteil der Software ist leider die Lizenzbedingung. Pro Rechner benötigt man eine eigene. Folgelizenzen sind jedoch im Preis reduziert.
Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.
Viele Grüße,
Markus
Hallo Markus,
danke für diese Info. Ist mir eine große Hilfe.
Liebe Grüße
Alfred
Hallo Alfred,
gerne doch! Eventuell ist auch mein zweiter Artikel zu diesem Thema hilfreich. Hier habe ich ein neueres Meßgerät sowie die aktuellste Version der Software basICColor Display 5 getestet.
Hier der Link zum Praxistest.
Viele Grüße,
Markus
danke für die perfekte Zusammenfassung, funktioniert einwandfrei.
Gerne doch! Vielen Dank natürlich für das positive Feedback.
Viele Grüße
Markus
Sehr gut gemacht!
Was hattest Du an Kosten gehabt?
Ggf habe ich das auch überlesen!?
MfG